Löwenburg Monreal: Romantischer Spaziergang zu den Burgruinen

Blick vom malerischen Monreal auf die Löwenburg (rechts oben) und die kleinere Philippsburg (links oben) – zwei Burgruinen, die über dem Eifelörtchen thronen.

Ein Ausflug nach Monreal gleicht einer Reise ins Mittelalter: Über dem malerischen Fachwerkdorf Monreal im Elzbachtal erheben sich zwei Burgruinen, die gemeinsam ein äußerst romantisches Ensemble bilden. Die größere der beiden, die Löwenburg Monreal, zieht sofort alle Blicke auf sich – ihr runder Bergfried ragt wie ein steinerner Wächter in den Himmel. Daneben schmiegt sich etwas niedriger die Philippsburg, von den Einheimischen liebevoll „das Rech“ (Dialekt für Reh) genannt, an den Burgberg. Schon vom Dorf aus spürt man die geheimnisvolle Atmosphäre: Man stellt sich unwillkürlich vor, wie einst Ritter und Burgfräulein über genau diese Hügel wandelten.

Geschichte der Burgen: Von Grafen, Löwen und einem Reh

Hinter den Ruinen von Löwenburg und Philippsburg verbirgt sich eine faszinierende Entstehungsgeschichte – inklusive Brüderzwist. Erbaut wurde die Löwenburg Anfang des 13. Jahrhunderts, urkundlich erwähnt erstmals 1229. Als Bauherr gilt Graf Hermann III. von Virneburg, ein lokaler Adliger mit großen Ambitionen. Pikantes Detail: Hermann errichtete seine Burg mutmaßlich auf dem Land seines Bruders Philipp – sehr zum Ärger des Bruders, versteht sich. Der Familienzwist war quasi vorprogrammiert, denn Philipp konterte prompt: In Sichtweite ließ er eine zweite Burg errichten, die kleinere Philippsburg, vermutlich als Antwort auf Hermanns Löwenburg. Man könnte sagen, die beiden Burgherren spielten „mein Haus, meine Burg“ in einer mittelalterlichen Version! Zum Glück legten die Brüder ihren Streit später bei, und Philipp überließ Hermann schließlich die Herrschaft über Monreal​.

In den folgenden Jahrhunderten blühte Monreal unter der Herrschaft der Grafen von Virneburg. Die Löwenburg samt der kleinen Philippsburg und dem Ort Monreal – lateinisch Mons Regalis für „Königsberg“ – dienten der Adelsfamilie als zweiter Herrschaftssitz, nur wenige Kilometer von ihrer Stammburg Virneburg entfernt. Spätestens im 14. und 15. Jahrhundert wurde die Löwenburg mehrfach als Witwensitz der Grafen genutzt​, und Monreal löste die alte Burg Virneburg zeitweise als Hauptwohnsitz ab​.

Im Laufe der Zeit wechselten die Besitzer: Nach dem Aussterben der Virneburger Grafen Mitte des 16. Jahrhunderts kam Monreal unter die Verwaltung des Kurfürstentums Trier. Die Burg wurde Amtsitz – doch das Hochmittelalter war vorüber, und die Stunde der wehrhaften Burganlagen schlug allmählich ab. Kriege hinterließen ihre Spuren: 1632, im Dreißigjährigen Krieg, wurde die Löwenburg bei Kämpfen mit schwedischen Truppen schwer beschädigt. Wenige Jahrzehnte später, im Jahr 1689, zündeten französische Truppen im Pfälzischen Erbfolgekrieg die Burg endgültig an und hinterließen nur noch Ruinen. Seitdem thront die Löwenburg als romantische Ruine über Monreal – zunächst dem Verfall preisgegeben, später zum Glück unter Denkmalschutz gestellt.

Erst im 19. Jahrhundert nahm man sich der Überreste wieder an: Nach der Übernahme der Region durch Preußen 1815 gingen die Burgruinen in Staatsbesitz über. Ab den 1970er-Jahren wurden Sicherungsarbeiten durchgeführt, um die Mauern zu erhalten​. Heute können die Überreste der Löwenburg ganzjährig kostenlos besichtigt werden​. Zwar ist der alte Burgturm aus Sicherheitsgründen gesperrt​, doch das mindert die Faszination kaum – im Gegenteil, die teils erhaltenen Mauern, verwitterten Türme und überwucherten Winkel entführen Besucher auch ohne Aufstieg auf den Turm in längst vergangene Zeiten.

Ein Aufstieg mit Aussicht: Spaziergang zur Löwenburg

Der Spaziergang zur Löwenburg beginnt direkt im Ort Monreal – und zwar standesgemäß am historischen Bahnhof. Das kleine Bahnhofsgebäude versprüht mit seiner Backsteinfassade bereits Nostalgie, auch wenn hier heute keine Züge mehr regulär halten. Dafür finden sich am alten Bahnhof ausreichend Parkplätze für Besucher. Von dort sind es nur ein paar Minuten zu Fuß bis ins verwunschene Ortszentrum von Monreal. Über eine Steinbrücke geht es hinüber in den alten Ortskern – die Untere Schlossbrücke, so heißt sie passenderweise. Plätschernd fließt die Elz unter der Brücke hindurch, rechts und links säumen pittoreske Fachwerkhäuser den Weg. Man fühlt sich wie im Filmset zu Robin Hood oder einem Märchen: enge Gassen, blumengeschmückte Fensterläden und überall der Blick auf die Burgen oberhalb – Bilderbuchromantik pur.

Hinter dem letzten Fachwerkhaus beginnt der Aufstieg zur Burg. Ein verwunschener Pfad schlängelt sich den Hang hinauf. Der Weg ist zwar steil (immerhin rund 100 Höhenmeter​), aber schon nach wenigen Minuten gewinnt man an Höhe und damit an Aussicht. Zwischen Bäumen blitzt unten das Dorf hervor – die rot-weißen Fachwerkfassaden werden kleiner, je höher man steigt. Ein kurzer Verschnaufer lohnt sich auf halber Strecke: Hier bietet sich ein grandioser Panoramablick über Monreal und die umliegenden Eifelhügel. Und direkt vor uns, am Hang, ragen bereits die ersten Mauern der Philippsburg aus dem Grün empor. Die kleinere der beiden Burgen wirkt von nahem wie der Torwächter der Löwenburg. Nur Mauerreste und ein einzelner Turmstumpf sind von ihr erhalten, doch sie erzählen still ihre Geschichte. Während wir an der Ruine der Philippsburg vorbeiwandern, können wir uns gut vorstellen, wie Graf Philipp hier einst trotzig gen Osten blickte – hinüber zur großen Löwenburg seines Bruders.

Ein letzter Anstieg – und wir stehen mitten in der Löwenburg. Atemberaubend ist nicht nur der leichte Anflug von Schnappatmung nach dem steilen Stück, sondern vor allem der Rundumblick: Unten schmiegt sich Monreal ins Tal, man erkennt den Verlauf der Elz und die Muster der Felder in der Ferne. Bei klarem Wetter reicht der Blick kilometerweit über die Eifellandschaft. Gleichzeitig staunen wir über die mächtigen Mauern um uns: Der Bergfried der Löwenburg überragt uns mit seinen heute noch ca. 25 Metern Höhe – ein echtes Bollwerk aus dem 13. Jahrhundert, mit meterdicken Wänden. Die ursprüngliche Eingangstür des Turms liegt hoch über dem Boden und zeigte früher zur Talseite, also von der Feindesseite abgewandt – ein cleverer Schachzug der Burgenbauer, um Eindringlinge abzuwehren. Zwischen den Mauerresten entdecken wir auch die Fundamente einstiger Palasbauten und Kapellenmauern. Es macht Spaß, auf eigene Faust durch die verwinkelten Ruinen zu streifen: Durch alte Torbögen schreiten, einen Blick durch Schießscharten werfen und den Hauch der Geschichte spüren. Hier oben herrscht himmlische Ruhe, nur der Wind pfeift leise durch die alten Gemäuer. Mit etwas Fantasie hört man vielleicht das Klirren von Schwertern oder den Ruf eines Wächters – aber das könnte auch einfach ein Turmfalke sein, der über der Burg seine Kreise zieht.

Extra-Tipp: Traumpfad Monrealer Ritterschlag

Wer nach diesem kleinen Aufstieg Lust auf mehr bekommen hat, dem sei der Traumpfad „Monrealer Ritterschlag“ ans Herz gelegt – ein Premium-Wanderweg, der rund um Monreal verläuft. Diese etwa 14 Kilometer lange Rundwanderung verbindet die schönsten Erlebnisse der Region: malerische Fachwerkidylle, zwei mittelalterliche Burgruinen, wilde Natur und grandiose Aussichten. Kein Wunder, dass dieser Traumpfad sogar als Deutschlands schönster Wanderweg 2011 ausgezeichnet wurde! Unterwegs wandert man auf den Spuren der Ritter durch schattige Wälder und urige Bachtäler, erklimmt aussichtsreiche Höhen und durchstreift enge Schluchten. Immer wieder geben die Bäume den Blick frei auf die Löwenburg Monreal und ihr kleines Reh, die Philippsburg, die majestätisch über dem Ort thronen. Höhepunkt der Tour ist – natürlich – der Anstieg hinauf zu den Burgen, der Teil des Rundwegs ist. Oben kann man erneut die Ruinen erkunden und den Panoramablick genießen, bevor der Pfad einen auf schmalen Wegen zurück hinunter ins Dorf führt. Der Monrealer Ritterschlag ist somit der perfekte Tipp für alle, die neben der Löwenburg noch tiefer in die Eifeler Landschaft eintauchen wollen.

Fazit: Die Löwenburg Monreal und ihre kleine Schwester Philippsburg bieten Geschichte zum Anfassen und Eifel-Romantik vom Feinsten. Ob als kurzer Spaziergang vom Dorf hinauf zur Burg oder als Teil einer ausgedehnten Wanderung – Monreal verzaubert seine Besucher. Wer einmal im Abendlicht auf der Löwenburg gestanden und den Blick über das Fachwerkdorf und die Wälder schweifen lassen hat, der versteht, warum man diesen Ort einfach lieben muss. Es kribbelt förmlich in den Fingern, die Kamera zu zücken – und ebenso in den Beinen, bald wiederzukommen, um erneut Ritterluft zu schnuppern. Auf nach Monreal – die Löwenburg ruft! 🏰🌄

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