Vulkanismus in der Eifel: Geschichte, Geologie und Bedeutung

Eifellandschaft mit Raps und Vulkanen

Die Eifel ist eine faszinierende Mittelgebirgsregion im Westen Deutschlands, die sich über die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz erstreckt. Bekannt ist sie für ihre malerischen Landschaften, eine bemerkenswerte Vielfalt an Flora und Fauna sowie ihre geologischen Besonderheiten. Unter diesen nimmt der Vulkanismus eine herausragende Rolle ein – er prägt bis heute nicht nur das Landschaftsbild, sondern auch Kultur, Geschichte und Forschung.


Geologische Entstehung und Aktivität

Die vulkanische Aktivität der Eifel reicht weit zurück. Erste Ausbrüche begannen vor etwa 45 Millionen Jahren, im Tertiär, und dauerten bis in das Quartär an. Die letzten Vulkanausbrüche fanden vor rund 10.000 bis 11.000 Jahren statt, also am Ende der letzten Eiszeit. Geologisch betrachtet ist dies eine sehr junge Zeitspanne – weshalb Geologen die Eifel bis heute als potenziell aktives Vulkanfeld einstufen.

Insgesamt sind in der Region etwa 350 Vulkane bekannt. Dazu zählen Maare, Schlackenkegel, Lavafelder, Lavadome und Calderen. Auch wenn seit Jahrtausenden kein Ausbruch mehr registriert wurde, ist die Region geodynamisch nicht zur Ruhe gekommen. Hinweise darauf liefern:

  • wiederkehrende Mikroerdbeben,
  • die Ausgasung von Kohlendioxid (z. B. an der Laacher See-Quelle),
  • sowie ein messbarer, langsamer Bodenanstieg im Bereich der Osteifel.

Landschaftsformen durch Vulkanismus

Die vulkanischen Prozesse haben eine Vielzahl einzigartiger Landschaftsformen hervorgebracht:

  • Maare: kreisförmige Kraterseen, entstanden durch phreatomagmatische Explosionen, wenn aufsteigendes Magma auf Grundwasser traf. Beispiele: Pulvermaar, Meerfelder Maar oder Schalkenmehrener Maar.
  • Schlackenkegel: markante kleine Vulkankegel, wie der Booser Doppelmaar-Vulkan oder der Bausenberg bei Niederzissen.
  • Lavafelder und -ströme: vor allem in der Osteifel finden sich ausgedehnte Basaltdecken, die ganze Landschaftszüge überziehen.
  • Laacher See: eine große Caldera, entstanden durch den verheerenden Ausbruch vor etwa 12.900 Jahren, der weite Teile Mitteleuropas mit Asche bedeckte.

Vulkanische Zonen der Eifel

Die Vulkane der Eifel werden in drei Hauptregionen eingeteilt:

  1. Westeifel
    • Schwerpunkt: Maarlandschaften, teils wassergefüllt, teils trocken.
    • Typische Orte: Daun, Manderscheid.
    • Besonderheit: UNESCO-Geopark Vulkaneifel.
  2. Osteifel
    • Schwerpunkt: Lava- und Bimsströme, große Schlackenkegel.
    • Berühmtestes Beispiel: Laacher See-Vulkan, dessen Ausbruch als einer der größten Mitteleuropas gilt.
    • Reich an Mineralquellen und Kohlendioxid-Austritten.
  3. Hocheifel
    • Weniger spektakulär durch Einzelformationen, aber geprägt von großflächigen Lavaflüssen und Ablagerungen.
    • Teilweise bis heute an den Höhenzügen erkennbar.

Einfluss auf Mensch und Kultur

Der Vulkanismus prägt seit Jahrtausenden die Lebensweise der Menschen in der Eifel:

  • Baumaterialien: Basalt, Bims und Tuff aus vulkanischem Ursprung wurden in großem Umfang abgebaut und in Bauwerken verwendet – von römischen Straßen bis zu modernen Gebäuden.
  • Mineralquellen: Kohlensäurehaltige Quellen führten zur Gründung berühmter Kurorte, etwa in Bad Bertrich oder Bad Neuenahr-Ahrweiler.
  • Landwirtschaft: Fruchtbare vulkanische Böden bieten günstige Voraussetzungen für Ackerbau und Weinbau, besonders an den Hängen der Osteifel.
  • Tourismus: Der Vulkanismus macht die Region zu einem beliebten Reiseziel. Der Vulkanpark Osteifel, der Geopark Vulkaneifel und der Laacher See ziehen jährlich viele Besucher an.

Wissenschaftliche Bedeutung

Die Eifel gilt international als Forschungs-Hotspot für Vulkanismus in Mitteleuropa. Mehrere Institute (z. B. das Geophysikalische Observatorium Bensberg oder die Universität Mainz) überwachen die Region kontinuierlich.
Untersucht werden:

  • die Dynamik des Magmas im Untergrund,
  • Gasaustritte,
  • Seismizität,
  • sowie die Frage, ob und wann in der Eifel künftig wieder Vulkanausbrüche möglich sind.

Der Ausbruch des Laacher See-Vulkans gilt als maßgeblicher Vergleichsfall: Er war so heftig, dass Asche bis nach Skandinavien und Italien niederging. Seine Spuren in der Landschaft sind bis heute sichtbar.


Fazit

Der Vulkanismus ist ein zentrales Element der Identität der Eifel. Er formte nicht nur die Landschaft, sondern beeinflusste auch Kultur, Wirtschaft und Besiedlung. Heute verbindet die Region auf einzigartige Weise Naturerlebnis, Geschichte und Forschung.

Obwohl die Vulkane seit Jahrtausenden ruhen, bleibt die Eifel geologisch aktiv – und erinnert daran, dass Vulkanismus nicht nur ein Relikt ferner Vergangenheit ist, sondern möglicherweise auch Teil unserer Zukunft sein könnte.

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